World of Mantids

Willkommen auf der Homepage von mantids.de by Martin Stiewe.


NEW Phasmomantis sumichrasti SAUSSURE, 1861, Yucatan   NEW - Jan 2015

NEW Heterochaeta occidentalis BEIER, 1963 , Namibia  NEW

Auf den folgen Seiten möchte ich Ihnen Gottesanbeterinnen, eine der interessantesten Insekten Ordnungen, näher bringen.
Durch regelmäßige Updates der Rubriken recent systematic und fossil systematic wird versucht diese in Einklang mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Systematik der Mantodea zu halten.

Schon im Mesozoikum vor ca. 135 Mio. Jahren lebten Vertreter der Mantodea. Abdrücke von Flügeln und Fangbeinen in Gesteinsplatten lassen auf frühe Vorfahren von Mantiden schließen. Die Funde im Kanadischen- New Jersey- und Lebanon Bernstein von teilweise komplett erhaltenen Mantiden belegen das Vorkommen vor ca. 125-100 Mio. Jahren. Im Myanmar Bernstein, dessen Alter sich ebenfalls auf ca. 100 Mio. Jahren beläuft, sind auch Mantodea-Inklusen gefunden worden.

                               Tarachodinae-Larve im Madagaskar Kopal

Auch im Bernsteinwald des Tertiärs vor ca. 45 Mio. Jahren lebten Gottesanbeterinnen. Viele Mantiden-Inklusen sind im Baltischen und Bitterfelder Bernstein bekannt und lassen zum Teil schon auf Verwandtschaften zu heutigen Familien schließen. Das sind besonders die Familien Mantoididae, Chaeteessidae, Liturgusidae und Mantidae.


             
                              Mantidae-Larve im Baltischen Bernstein baltic amber baltic amber

Idolomantis Eremiaphila Idolomantis Eremiaphila Metallyticus Metallyticus
Auch Funde von  Mantodea-Larven im Mexikanischen Bernstein sind bekannt, deren Alter auf ca 25 Mio. Jahren geschätzt wird.

Die meisten Belege von Mantiden sind im Dominikanischen Bernstein, der vor ca. 20 Mio. Jahren entstand, nachgewiesen. Hier lassen sich sogar ganze Ansammlungen von Larven eingeschlossen im Bernstein vorfinden. Viele von diesen Bernstein-Inklusen sind zum Teil so gut erhalten, dass selbst kleinste Details noch sehr gut zu erkennen sind.

Die meisten Funde von Mantiden im Dominikanischen Bernstein sind den Familien Mantidae und Liturgusidae zuzuordnen

       

     Mantoididae-Larve im Baltischen Bernstein                       Mantidae-Larve im
          amber amber amber Mantis Mantis Mantis           Dominikanischen Bernstein

Auch im Kolumbianischen und Madagaskar Kopal, mit seinem noch recht jungen Alter von nicht mehr als ein paar hundert bis tausend Jahren, sind Mantodea- Funde nachgewiesen, die alle in rezenten Mantodea-Gattugen einzuordnen sind. Besonders von den an Baumrinden lebenden Mantiden der Familie Liturgusidae sind Vertreter im Kopal zu finden. Unter der Rubrik fossil Systematic finden Sie eine genaue Aufstellung der fossilen Mantodea nach heutigem Wissensstand.

         
     Mantodea-Inkluse                               Liturgusidae-Larve im Madagaskar Kopal
 
im Kolumbianischen Kopal

Die gegenwärtige Systematik der Mantodea beinhaltet ca. 2300 verschiedene wissenschaftlich beschriebene Arten. Diese werden mit der anderen Unterordnung Blattodea  zu der Ordnung Dictyoptera zusammengefasst.

Gottesanbeterinnen bewohnen meist die Subtropen und Tropen und sind zum Teil hervorragend an die unterschiedlichsten Lebensräume angepasst. Auch bewohnen sie die Wüsten und Halbwüsten Nordafrikas, wie zum Beispiel die Gattungen  Eremiaphila und Heteronutarsus. Mit ihrer sandfarbenen Körperfarbe sind sie hervorragen auf diese schwierigen Lebensbedingungen angepasst.
Die in den Regenwäldern Südamerikas lebende Choeradodis ist mit Ihrer grünen blattähnlichen Körperform hervorragend im Laub der Büsche und Bäume getarnt, genauso wie auch die Gattung Deroplatys aus Südost-Asien, die das verwelkte Laub ihres Lebensraumes nachahmt. Auch die in Trockengras lebenden Arten, wie z.B. Hoplocorypha, Thesprothia, Compsothespis und Oxyothespis, sind mit Ihrer sehr schlanken Körperform in Ihrem Biotop kaum zu erkennen.

                    
       Hoplocorypha saussurii                                  Pseudogalepsus nigricoxa    
           GIGLIO-TOS,1916                                             (SjÖSTEDT, 1909)

Ein sehr bekanntes Beispiel der Tarnung ist auch bei der in Südost-Asien beheimateten Orchideen-Mantis Hymenopus coronatus zu finden. Diese ist hervorragend an das Leben auf Blüten angepasst. Andere Mantiden haben sich an das Leben an Baumstämmen und Ästen spezialisiert, so z. B. Tarachodes, Galepsus, Humbertiella und Theopompa.

Dies sind nur ein paar Beispiele der Vielseitigkeit der Mantiden-Formen.


         T. (Tarachodes) karschii                            Hymenopus coronatus 
                  WERNER, 1907                                         (OLIVIER, 1792)

Denn auch die räuberische Lebensweise der Mantiden ist sehr beeindruckend. Mit Ihren zu Fangbeinen umgebildetem vorderen Beinpaar, ist sie einer der gefürchtetsten Jäger in der Insektenwelt. Selbst vor gleichgroßen Beutetieren macht sie nicht halt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Insekten, kleine Reptilien oder sogar Vögel handelt.


                                         
                        Miomantis caffra  SAUSSURE, 1871 mit einem Gecko

Gottesanbeterinnen gehören zu den Insekten mit einer hemimetabolen Entwicklung. Sie müssen sich in Intervallen häuten, um die Geschlechtsreife zu erlangen. Die männlichen Mantiden häuten sich hierbei meist einmal weniger als die weiblichen Tiere, welche ca. 2-3 Wochen nach der Häutung zum Imago ein Eipacket, die Oothek, an Arten-spezifische Orte ablegt. Dazu gehören unter anderem Blätter, Äste, Gräser, Baumrinde oder auch Steine, wo das Tier dann in einer zum Teil Stunden dauernden Prozedur die hochinteressante Oothek ablegt. Selbst im Sandboden werden Ootheken abgelegt wie z.B. bei Eremiaphila und Rivetina zu beobachten ist.

Die Ootheken weisen bei den verschiedenen Arten unterschiedlichste Formen auf. So ist die Oothek z.B. bei Pseudogalepsus sehr lang und dünn und damit ideal, um nicht an den Zweigen aufzufallen, an denen sie abgelegt wird. Bei einigen Arten weisen die Ootheken außerdem sehr skurrile Formen mit Anhängseln und Verbreiterungen auf, wie z.B. bei Idolomantis und Gongylus, oder sind ballonartig, wie bei der Gattung Hoplocorypha. Die Gattungen Acanthops und Hapalomantis hängen ihre Ootheken an sehr dünnen Fäden. Die Anzahl der Eier variiert bei den verschiedenen Gattungen und liegt zwischen 3 und 100 Stück pro Oothek. Der Schlupf der jungen Mantiden erfolgt  meist nach 3 – 4 Wochen und ist stark abhängig von klimatischen Faktoren.


                                      

Eremiaphila genei  LEFEBVRE, 1835 bei der Ablage einer Oothek im Sandboden

Bei Arten die in zeitweise kälteren Lebensräumen vorkommen ist ein Schlüpfen der Jungtiere sogar noch nach vielen Monaten möglich und teilweisesogar im Lebenszyklus miteingeplant.

Für detailliertere Informationen zu Biologie und Morphologie von Mantodea empfehle ich folgende  Literatur/Links .

     SphodACromantis Amantis Metallyticus splendidus,violacea,Mantoida brunneriana,Chaeteessa valida baltic dominican amber copal Hierodula Tenodera Brunneria Amorphoscelis Mantidae Vatidae Metallyticidae